Was bedeutet Heimat? Und was macht ein Zuhause aus? Ist Heimat wirklich ein Ort, oder doch eher ein Gefühl? Diese Fragen beschäftigen mich seit einiger Zeit. In diesem Artikel habe ich meine ganz persönlichen Gedanken aufgeschrieben – und ein paar Denkanstöße dazu.
Nach vielen Jahren habe ich vor kurzem eine liebe Freundin wiedergesehen. Kaum zusammen, war alles wie damals, als wir uns so viele Dinge anvertraut hatten. Nach einiger Zeit stellte mir meine Freundin die Frage: „Fühlst du dich zuhause, wo du lebst?“ Und wie immer fiel mir die Antwort ein wenig schwer. „Nein, nicht wirklich. Ich lebe hier, weil ich hier arbeite.“ Ich finde die Stadt ok, aber auch nach acht Jahren und trotz der guten Freunde, die ich hier gefunden habe, fühle ich mich hier nicht daheim.
Und wieder einmal frage ich mich: „Woran liegt es, dass uns manche Orte eine Heimat sind oder werden, und andere nicht?“
Daheim – Zuhause – Heimat
Viele schlaue Menschen aus verschiedensten Berufsfeldern haben sich ihre Gedanken zum Begriff „Heimat“ gemacht. Manche sagen, Heimat ist der Ort, an dem wir geboren sind. Andere, dass ein anderes Land oder eine andere Stadt zur Wahlheimat werden können. Wieder andere meinen, ein Zuhause ist einfach da, wo wir uns heimisch fühlen – ganz egal, ob wir dort leben oder nur zu Besuch sind. Und manche sagen: Heimat finden wir in uns selbst. Was davon nun stimmt, das kann jeder nur für sich selbst beurteilen und entscheiden.
Meine Gedanken dazu hat kürzlich eine Unterhaltung mit einem Freund in Gang gebracht. Er hat etwas gesagt, das ich zunächst gar nicht richtig wahrgenommen habe:
„Ich habe viele Orte auf der Welt gesehen. Und es gibt keinen besseren Ort für mich als den, an dem ich lebe. Nirgendwo ist es schöner als hier.“
Aus irgendeinem Grund ist mir diese Aussage im Gedächtnis geblieben, obwohl ich ihr zunächst keine große Bedeutung beigemessen habe. Erst ein paar Tage später habe ich verstanden, dass mein Freund das nicht nur dahingesagt hat, sondern dass sich hinter diesen Sätzen viel mehr verbirgt, als ich dachte. Nämlich Zufriedenheit, Klarheit, Zugehörigkeit, vielleicht sogar Lebensglück.
Ich beneide ihn darum, dass er diesen Ort gefunden hat. Und diese Erkenntnis berührt mich. Denn seitdem weiß ich, dass ich genau dieses Gefühl haben möchte. Ich möchte morgens aufwachen und wissen, dass ich am richtigen Fleck angekommen bin – körperlich und seelisch. Ich will lächeln, wenn ich am Ortsschild zu meinem Zuhause vorbeifahre. Und ich möchte gerne weggehen, aber noch lieber wieder dorthin zurückkommen.
Die Suche nach Heimat – die Suche nach Glück?
Was ist denn nun Heimat? Die Antwort lautet für jeden anders. Manche Leute brauchen sich diese Frage nicht zu stellen, weil sie längst beantwortet ist. Andere trauen sich vielleicht nicht, diesen Gedanken zuzulassen. Manchen gibt das Leben nicht die Zeit dazu, oder sie haben einfach nicht die Wahl. Und wieder andere Menschen bleiben ihr Leben lang Suchende. Nach Anerkennung, Liebe, Eigenständigkeit, Nähe, Freiheit, Zufriedenheit, sich selbst. Nach Heimat. Nach Glück vielleicht.
Steht Heimat am Ende für Glück? Ist man da zuhause, wo man glücklich ist? Oder ist man dann zuhause, wenn man glücklich ist? Vielleicht kommt daher der Begriff Heimatglück. Ein schönes Wort, oder?
Auf der Safari des Lebens
So viele Gedanken, so viele Fragen, und (noch) wenige Antworten. Zumindest für mich. Je mehr ich über diese Dinge nachdenke, desto bewusster wird mir, dass ich mich auf die Suche begeben will. Nach Heimatglück. Wie das aussehen wird, weiß ich noch nicht genau, und genau da liegt mein Problem. Oder auch meine Chance. Denn wie heißt es immer so schön? Gut Ding will Weile haben. Und Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
Ich mag nicht die Schnellste sein, was Entscheidungen angeht. Aber ich bin ich unterwegs, das weiß ich. Ich bin schon an ein paar Kreuzungen abgebogen. Und wenn mich der Mut, die Motivation oder das Glück kurz mal verlassen, dann dient mir mein Lieblingsbuch mit dem wunderbaren Titel „Die Safari des Lebens“ als kleine Navigationshilfe. Wenn ich wieder an einer unübersichtlichen Straßenkreuzung stehe und mich nicht traue, eine Entscheidung zu treffen, helfen mir die Sätze aus dieser Geschichte weiter. Einer der wichtigsten lautet:
„Manchmal ist das Leben kein einfacher Pfad. Aber das bedeutet nicht, dass wir aufhören sollten, uns vorwärts zu bewegen. Mit jedem Schritt nach vorne werden wir stärker, und wir werden schwächer, wenn wir uns überhaupt nicht von der Stelle rühren.“
Ma Ma Gombe, Safari des Lebens
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